Roborock S8 Pro Ultra vs. Ecovacs Deebot X2 Omni - Rund gegen Eckig

Wenn sich eines durchgesetzt hat, dann ist es die runde Form der Saugroboter. In 2024 stellt kaum noch jemand diese "Gesetzmäßigkeit" in Frage. Anders Ecovacs - mit dem Ecovacs Deebot X2 Omni haucht der chinesische Hersteller dem Duell zwischen eckigen und runden Saugrobotern neues Leben ein. Das damit altbekannte Vor- und Nachteile wieder zutage treten, war abzusehen - Dazu später mehr.

Das ist natürlich längst nicht alles, was Ecovacs dem etablierten Platzhirsch Roborock entgegensetzt. Sie trumpfen mit einer Reihe von Innovationen auf, die auf dem Datenblatt beeindruckend wirken. Unterschiede finden sich in der Station, wie auch am Roboter selbst. Ob das den S8 Pro Ultra, ein ziemlich ausgereifter Saug-Wischroboter, ins Wanken bringt, darauf war auch ich gespannt.

Im Vergleich Roborock S8 Pro Ultra vs. Ecovacs Deebot X2 Omni gehe ich detailliert auf die Unterschiede der zwei Premiummodelle im Saugrobotersegment ein. Dabei habe ich mir von der Saugleistung bis zum Preis alle Details zu Gemüte geführt und kann eine eindeutige Empfehlung aussprechen.

Wesentliche Spezifikationen und Funktionen im Überblick

Die Datentabelle zeigt schnell wesentliche Unterschiede zwischen Roborock S8 Pro Ultra und Ecovacs Deebot X2 Omni:

Saugleistung im Vergleich

Rein nominell hat der Ecovacs Deebot X2 Omni mit 8000 Pa gegenüber 6000 Pa beim Roborock S8 Pro Ultra eine um 25% höhere Saugleistung. Hier muss man allerdings im wahrsten Sinne des Wortes "auf dem Teppich bleiben". Denn genau dort zeigen sich die Unterschiede zwischen beiden - Der Roborock hat eine Doppelbürste. Diese wirbelt Staub effektiver auf, als die Einfachbürste des X2 Omni und ist im Hinblick auf Haare nahezu verwicklungsfrei. Unterm Strich sind beide Saugroboter letztlich nahezu gleichauf was die Saugleistung auf Teppichen betrifft, mit leichten Vorteilen für den S8. Der X2 agiert dabei aber etwas leiser als der S8. Auf Hartböden sind beide auf sehr hohem Niveau, so dass nahezu kein Krümel zurückbleibt und kein nennenswerter Unterschied zu beobachten ist.

Bauartbedingt sollte der X2 Omni einen Vorteil bei der Reinigung in Ecken haben. Leider trifft dies im Test nicht zu, denn die Navigation unter Verwendung des neu positionierten Lasers scheint kaum ausgereift zu sein. Der Roboter fährt Ränder nicht geradlinig ab und landet somit auch nicht punktgenau in den Ecken. Am Ende können hier trotz der besseren Voraussetzungen des X2 keine Vorteile gegenüber dem Roborock S8 festgestellt werden.

Einen kleinen Vorteil hat der X2 allerdings: Die niedrige Bauweise gibt ihm etwas mehr Spielraum, wenn es darum geht unter flachen Möbeln zu reinigen. Wenn ihr also nicht wollt, dass es bei euch aussieht, wie bei Hempels unterm Sofa, dann ist der X2 der etwas bessere Partner. Am Ende sind es allerdings nur 2 mm. Ohne den Laserturm wäre mehr zu erwarten gewesen.

An board hat der X2 Omni den etwas größeren Staubbehälter. Dank Absaugstation spielt dieser Punkt jedoch eine untergeordnete Rolle.

Navigation und Hinderniserkennung

Eigentlich gehe ich bei Top-Modellen auf die Navigation nur noch beiläufig ein. Da der X2 allerdings mit neuer Optik unterwegs ist, ist das eine Betrachtung wert.

Nun ist es so, dass Roborock generell das fehlerloseste Setup in Hinblick auf die Navigation am Markt bietet, d.h. Roborock Geräte mit Laser-Navigation fahren systematisch und effizient. Der S8 Pro Ultra kann mit schwierigen Situationen gut umgehen, befreit sich von selbst oder vermeidet diese von vornherein. Ecovacs ist in dieser Hinsicht nicht viel schlechter, aber weist den ein oder anderen Bug in der App mehr auf (z.B. verlieren von Karten). Auch die Navigation in komplexen Umgebungen, und das ist mit dem neu gestalteten X2 leider tendenziell schlechter geworden, ist ausbaufähig. Er fährt weniger effizient und verfängt sich dabei öfter an Stellen wie Teppichen oder Stuhlbeinen.

Vorteile hat der X2 bei der Hinderniserkennung - Denn er setzt, analog zum Vorgänger des S8 Pro Ultra, der S7 MaxV Ultra, auf eine RGB-Kamera zur Objekterkennung. Das hilft ihm auch kleinere Gegenstände zu umfahren.

Der S8 Pro Ultra ist im Vergleich natürlich nicht völlig unbewaffnet. Dank Kreuzlaser und strukturiertem Licht (die auch der X2 hat) erkennt er Hindernisse gut, auch wenn die Trefferquote nicht auf selbigem Niveau ist, wie die des Ecovacs Deebot X2 Omni. Das bedeutet, während der X2 Omni Steckdosen, Kabel, Tierkot oder handgroßes Spielzeug umfährt, kann es beim Roborock schonmal zum Kontakt kommen. Leider kommt es auch beim X2 zu gelegentlichen Aussetzern, sodass dann doch hin und wieder ein Kabel oder eine Socke in der Bürste landet. Eines verwundert noch mehr - Der X2 Omni legt scheinbar auf der Rückfahrt zur Station seine Erkennungsfähigkeiten ab und fährt wie die Axt durch den Wald zurück zur Station. Möglicherweise hat der Programmierer hier zu früh Feierabend gemacht?! Ich habe allerdings Hoffnung, das dies durch ein Update nachträglich verbessert wird.

Die Hindernisüberwindung haben beide gut drauf - Der S8 Pro Ultra schafft 2 cm, der X2 Omni 2.2 cm. Leider erkennt er allerdings auch niedrigere Stufen (ca. 1.6 cm) teilweise als Hindernis und kann diese daher nicht überwinden.

Führend ist der X2 in Sachen Anhebung des Mopps - Er hebt den Mopp einen ganzen Zentimeter höher als der S8 Pro Ultra, was trotz der längeren Zotteln dazu führt, dass er Teppiche weniger mit seinen nassen Mopps berührt. Etwas ausgeglichen wird dieser Vorteil dadurch, dass der S8 Pro Ultra Teppiche separat reinigen kann, bevor das Wischtuch überhaupt befeuchtet wird und erst anschließend die Reinigung der Hartböden beginnt.

Wischleistung

In Sachen Wischfunktion unterscheiden sich der S8 Pro Ultra und der Deebot X2 Omni substanziell. Während Roborock auf das altbewährte Wischtuch mit Vibrationen (Sonic Mopping) setzt, bietet der Ecovacs X2 ganz im Sinne der Zeit zwei rotierende Wischmopps. Beide Systeme habe ich schon an verschiedenen Robotern getestet und bin von den rotierenden Mopps mehr überzeugt. Die längeren Fasern und der stärkere Wasserfilm sorgen für eine gründlichere Reinigung verschiedener Hartböden. Der Unterschied fällt zwar gering aus, wenn der Boden sehr glatt ist, z.B. bei Marmorboden. Hier haben beide leichtes Spiel. Unterschiede zeigen sich jedoch bei strukturierten Fliesen oder Naturholzboden. Es gilt: Bei Fugen, Vertiefungen und Unebenheiten performen die runden Mopps besser.

Das Wischtuch des S8 Pro Ultra hat allerdings auch seine Vorteile - So ist es nahezu genauso breit, wie der Saugwischroboter selbst. Der S8 Pro Ultra lässt daher weniger Rand beim Wischen über.

Die Reinigungsstation im Vergleich

Rein äußerlich betrachtet ist die Reinigungsstation des X2 etwas schmaler, höher und durch die Gesamtverkleidung deutlich "cleaner" als die des S8 Pro Ultra. Zudem steht der X2 deutlich tiefer im Dock, sodass dieser weniger präsent wirkt. Sie gibt für mich das elegantere Erscheinungsbild.

Beide Stationen bieten den Austausch des Wassers, Entleerung des Staubbehälters, Reinigung und anschließende Trocknung der Wischutensilien. Der X2 hat allerdings einen Vorzug: Er reinigt die Mopps mit "Heißwasser" (55 C° - für mich eher warm). Das hilft dabei Schmutz besser zu lösen.

Die Reinigung der Reinigungsschale des X2 ist super einfach, da diese im Ganzen entnommen und unter dem Wasserhahn abgespült werden kann.

Der Roborock S8 Pro Ultra hat hingegen hier eine allgemeine Schwäche. Zum Einen sammelt sich der Dreck, trotz Selbstreinigungsfunktion der Station, gerne im Seitenbereich, zum Anderen kann man den Reinigungsbereich nicht im Ganzen, sondern nur in Einzelteilen entnehmen. Die Reinigung gestaltet sich also aufwändiger und auf Dauer bilden sich bei Nichtreinigung leichter Gerüche.

In der Station hat der X2 den größeren Wassertank mit 4000 ml zu 3500 ml. Dennoch hat der Roborock S8 Pro Ultra hier die größere Reichweite, da er deutlich weniger Wasser beim Wischen einsetzt und somit mit 3,5 Litern länger auskommt. Dementsprechend ist auch der Abwassertank des Roborock S8 um einen Liter kleiner.

Nennenswert ist noch, dass der X2 eine Taste an der oberen Seite der Station zum Starten des Roboters besitzt. Das spart das Bücken im Vergleich zum S8, bei dem man die Fahrt am Roboter selbst startet. Ein wahrlich kleiner Nachteil.

Die Kamera als Bonusfunktion und sonstige Unterschiede

Die Kamera des Ecovacs X2 bietet euch die Möglichkeit, euch per Video-Livestream auf das Gerät zu schalten und so in Wachmannmanier eine Kontrollfahrt durch eure vier Wände machen zu können. Damit nicht genug. Dank verbauter Mikrofone ist auch eine Zwei-Wege Kommunikation mit der Person / dem Tier auf der anderen Seite möglich. Ein Plausch mit dem Langfinger aus dem Urlaub steht also nichts mehr im Wege.

Manch einem mögen chinesische Kameras auf Rädern im Haus Unbehagen bereiten. In dem Fall, ist der Roborock S8 Pro Ultra definitiv das diskretere Modell.

Neben diesem Unterschied, bietet Ecovacs zudem einen eigenen Sprachassistent - Yiko, mit dem sich das Gerät steuern lässt.

Der Roborock hat eine Schnellladefunktion, die das Gerät beinahe doppelt so schnell auf 100% bringt, wie die Ladefunktion des Ecovacs X2. Wer nicht gerade in einer Turnhalle wohnt, wird davon wenig profitieren. Beide haben eine hohe Reichweite, die auch für mehretagige Häuser reichen sollte bzw. ggf. das Aufteilen der Reinigung auf mehrere Tage erfordert.

Preis-Leistung

In Sachen Preis spielt der X2 Deebot in einer anderen Liga. Trotz der zahlreichen Funktionen ist er im aktuellen Angebot für 999 Euro und damit über 100 Euro günstiger als der Roborock S8 Pro Ultra zu erhalten. Dieser hat sich preistechnisch lange Zeit in unverhältnismäßigen Sphären bewegt, taucht aber langsam wieder in realistische Preisbereiche ein. Aktuell ist er mit 1111 Euro nahe am bisherigen Bestpreis von 1099 Euro am Black Friday. Hier hatte Roborock wohl den Versuch gestartet, das IPhone unter den Saugrobotern zu etablieren (was schon iRobot nicht gut bekam) oder zumindest einen hohen Preisanker zu setzen, um alle anderen Modelle wie kostenlose Geschenke aussehen zu lassen. Nun muss der Hersteller zurückrudern. Mit einer Palette an alternativen, verhältnismäßig günstigen Modellen wie dem [url="https://www.produck.de/quack/4594/was-ist-der-neueste-roborock",name="Q Revo und S7 Max",title=""] scheint das auch zu gelingen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Deebot X2 Omni hat aus meiner Sicht das bessere Preis-Leistungsverhältnis, wenn man die Kinderkrankheiten mal ausklammert. Das nützt dem Käufer am Ende natürlich wenig, insofern sind beide aus meiner Sicht preislich nicht sonderlich attraktiv. Zum Preisvergleich auf Amazon:

Angemerkt sei natürlich, dass die Leistung stark von dem abhängt, was sie benötigen. Dazu in meinem Fazit später mehr.

Was andere Kunden sagen

Spätestens bei Betrachtung der Bewertungen wird klar, was das Datenblatt nicht verrät. Ecovacs hat mit den neuen Konzepten einiges in die Waagschale geworfen. Das Gesamtpaket ist dabei offensichtlich noch nicht ausgereift. Aktuell erhält er eine Bewertung von 3.5 Sternen von 5 auf Amazon - Ein echter "Show-Stopper". Kunden berichten vor allem von festgefahrenen Modellen, die Hindernisse nicht erkennen und Kabel beschädigen. Die Reinigung an Rändern ist mangelhaft und kann trotz der Bauform mit der runden Konkurrenz nicht so recht mithalten.

Demgegenüber haben Kunden beim Roborock S8 Pro Ultra wenig zu meckern. Mit 4.5 Sternen ist das größte Manko der Preis. Gelegentliche Netzwerkprobleme und die mäßige Hinderniserkennung werden ebenso wiederholt genannt. Das meiste davon sollte nach diesem Vergleich bekannt sein.

Fazit zum Vergleich Roborock S8 Pro Ultra vs. Ecovacs Deebot X2 Omni

Betrachtet man die Vor- und Nachteile beider Modelle, so ist die Entscheidung zwischen dem Ecovacs und Roborock nicht unbedingt einfach. Denn beide haben zahlreiche Vorzüge, aber gleichermaßen signifikante Schwächen, die für jeden Kunden zu einem anderen Ergebnis abhängig von seinen Anforderungen führen können.

Wer viel Wert auf das Wischen legt, eine großflächige Wohnung, die wenig komplex ist, sein eigen nennt und die Kamera als Mehrwert betrachtet, für den mag der Ecovacs X2 Omni eine stilvolle Ergänzung für die Hausreinigung sein. Dennoch sollte jeder wissen, dass die Navigation in schwierigen Grundrissen mit vielen Hindernissen zwangsläufig zu Konflikten führen wird. Ob Updates hier zukünftig helfen werden, ist schwer vorherzusagen. Nach dem aktuellen Stand würde ich mich für 1000 Euro nicht an das Gerät trauen.

Wer andererseits einen leistungsstarken Saug-Wischroboter sucht, bei dem die Privatsphäre im Vordergrund steht und eine möglichst fehlerfreie Navigation und Wischfunktion bis an den Rand erzielt werden soll, der ist mit dem S8 Pro Ultra auf der richtigen Seite.

Das große ABER kommt zum Schluss, denn die beste Wahl, ist aktuell ein ganz anderer: Der Dreame L20 Ultra stiehlt aktuell beiden die Show. Beide habe ich bereits in anderen Beiträgen verglichen ([url="https://www.produck.de/quack/4650/dreame-l20-ultra-vs-roborock-s8-pro-ultra-das-duell-der-spitzenmodelle",name="S8 vs. L20",title=""]), mit eindeutigem Ergebnis - Aktuell führt kein Weg an ihm vorbei. Das gilt nicht nur leistungstechnisch, sondern auch preislich. Zu Ersterem lässt sich sagen, dass er zuverlässig navigiert, die beste Hinderniserkennung im Test hat, eine Kamera als Sicherheitsfeature bietet, eine hervorragende, randlose Wischleistung beherrscht, dank Front-licht auch im Dunkeln gründlich arbeitet, seine Mopps zu Teppichreinigung ablegen kann und mit 3 Jahren Garantie am längsten abgesichert ist. Preislich ist er dabei auf dem Niveau des X2 Omni. Mit dem L20 Ultra muss man also kaum Abstriche machen. Er wäre daher momentan meine erste Wahl, wenn es um einen Premium-Saugroboter geht.

Ich hoffe, meine Einschätzung hilft Ihnen dabei, die richtige Wahl für sich zu treffen. Kaufen könnt ihr alle drei Modelle, wie bekannt, bei Amazon: