Nitro Team Pro 2023 Snowboard im Test
Auf den Test des Nitro Team Pro der Saison 22/23 habe ich mich schon länger gefreut. Die Team Serie ist allgemein für gute Fahreigenschaften bekannt. Hier war also die Frage, inwiefern das Nitro Team Pro eine Verbesserung bringen kann. Meine Erfahrungen mit dem Board lest ihr im Folgenden.
Das Team Pro von Nitro ist eine etwas optimierte Variante des beliebten Team Board, das gleichzeitig Nitros meistverkauftes Snowboard ist.
Das Design des Nitro Team Pro
Optisch ist das Board schlicht und elegant in mattem schwarz gehalten. An der Unterseite prangt groß der Markennamen, der bei Fahrten auf dem Tail oder Sprüngen gut zu sehen ist. Die roten Verzierungen und goldene Aufschrift des 23er Modells veredeln das Design. Die einfarbige Oberfläche verleitet schnell dazu, das Ganze mit ein paar Aufklebern aufzulockern. In Summe also ein recht neutrales Design, das meines Erachtens zu etwas eigener Kreativität einlädt.
Aufbau
Das Board ist in den Größen von 146 bis 162 cm erhältlich und bietet 5 Schraubreihen pro Seite. Ab der Länge 157 gibt es zudem eine Wide-Variante für diejenigen, die auf großen Füßen stehen. Ich persönlich habe das Board bei einer Körpergröße von 1,85 m in der Länge 162 cm in Kombination mit einer Flow NX2 Fusion und Nidecker Altai Schuhen getestet. Mit meiner Schuhgröße hatte ich auch bei engen Kurvenfahrten und an steilen Hängen nie das Gefühl, den Boden zu berühren oder ausgebremst zu werden. Die Breite war ausreichend bzw. der "Overhang" passte, sodass in dieser Größenkombi nicht die Gefahr eines Boot Outs bestand.
Meine Boardeinstellungen:
Goofy, Neutral Stand, Nose + 12 Grad, Tail - 1 Grad.
Getestet unter folgenden Schneebedingungen:
Leichte Minusgrade, 30 cm Neuschnee an den drei Tagen davor, lockerer Tiefschnee, später durch Wind vereiste Stellen an Nordhängen und schwerer aufgeschobener Schnee an Südhängen
Die Features des Nitro Team Pro
Das Team Pro ist ein Directional Twin, d.h. Nose und Tail sind symmetrisch, man steht allerdings etwas nach hinten versetzt bzw. die Inserts sind leicht Richtung Tail zurückversetzt. Die Nose erkennt ihr also daran, dass der Abstand zu den Schraubeinlässen etwas größer ist.
True Twin eignet sich hervorragend für All Mountain Boards und zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus.
Des Weiteren ist das Team Pro ein Camber Board (Nitro nennt es TRÜE Camper). Dabei ist das Board zur Mitte hin leicht gewölbt und liegt ohne Belastung nur an den äußeren Punkten auf dem Boden auf (konvexe Wölbung). Camber Boards sind sehr agil, geben guten Kontakt zur Piste und reagieren aggressiv auf die Bewegungen des Boarders. Das macht sie besonders für erfahrene Boarder zur ersten Wahl auf präparierten Pisten, bei Jumps auf Kickern oder auch in der Pipe. Auf gut Deutsch: Ein Camper-Board bringt dir sowohl auf der Piste als auch beim Freestylen die nötigen Eigenschaften, um perfekt zu performen.
Optimiert wird das Ganze durch weitere Features wie Bi-Lite Laminates und Diamond Band Carbon Verstärkungen, die das Board stabil und dennoch leicht machen. Die gesinterte Base 2.0 lässt das Board gut gleiten und erlaubt ordentlich Speed. Zu bedenken ist, dass man diese Art der Base regelmäßig wachsen sollte. Ich tue dies ca. alle 7 Fahrtage.
Das Reflex Core Profile hilft schließlich beim Drehen des Boards, indem das Board bei der Verlagerung des Druck von Zehen und Hacke, die eben zum Drehen genutzt werden, die Kraft gut übertragen, das Board quasi Verwindung unterstützt.
Alles in allem mangelt es dem Nitro Team Pro nicht an Features, die alle wichtigen Eigenschaften eines All Mountain Boards bieten. Zeit sich das Ganze in der Praxis anzuschauen.
Das Team Pro auf der Piste
Zunächst testete ich das Board auf der Piste. Direkt früh 8.30 bei Kaiserwetter und Neuschnee konnte das Board bei besten Bedingungen sein können unter Beweis stellen. Es fiel mir ehrlich gesagt schwer, mit dem Board langsam zu fahren. Die ersten Hänge lies ich das Board also laufen. Es gab mir stets ein stabiles Fahrgefühl. Die Flex war gut und erlaubte guten Kontakt zur Piste bei gleichzeitiger Drehfreudigkeit. Trotz eisiger, abgeblasener Pistenabschnitte gen Nachmittag, konnte ich selbst an steilen Hängen gut kanten und Kurven ziehen. Das Board war zwar nicht ganz so drehfreudig, wie mein altes Burton Uninq, gab mir aber mehr Kantenhalt, als frühere Boards. Hier spielt das Dual-Diggestive Sidecut System, das einen engeren Radius in der Mitte bietet, der nach Außen größer wird, seine Stärke aus. Kombiniert mit dem guten torsionalen Flex, wirkt das Board recht verspielt.
Mit schwerer werden des Schnees, schwierigeren Pistenbedingungen und etwas schwindenden Kräften am späten Nachmittag kam es auch zur ein oder anderen brenzlichen Situation. Das Board konnte ich jedoch zu jederzeit auch bei hohen Geschwindigkeiten durch die Hügel zirkulieren und die ein oder andere Unaufmerksamkeit schnell abfangen. Vom Fahrverhalten auf Pisten war ich entsprechend durchweg überzeugt.
Das Team Pro beim Freestylen
Für den Freestyle-Test des Nitro Team Pro wurden natürlich sämtliche Hügel für den ein oder anderen Sprung genutzt. Das Board landet sanft auf dem Tail und brachte mich schnell zurück auf die Bahn. Auch bei nicht so perfekten Landungen zeigt sich das Board sehr tolerant und bügelt technische Fehler des Fahrers aus. Ehrlich gesagt kam mir das Board sanfter vor, als ich es von einem so pistentauglichen Board erwartet hätte.
180s und 360s ließen sich gut und schon mit kleinen Kickern springen. Dafür sorgt u.a. das extra "Pop", dass das Pro gegenüber dem einfachen Team Board spendiert bekommen hat. Das Board lässt sich insgesamt gut biegen und ermöglicht Tricks im flachen Gelände, z.B. Tail Press oder Buttern. Auch beim Flat Landing kam mir das Board sehr soft vor, wobei natürlich Boots und Bindung hier einen großen Anteil der Pufferung übernehmen.
Im Park habe ich das Nitro Team Pro Board nicht ausprobiert. Das das aber ebenso gut funktioniert, zeigt eindrucksvoll Marcus Kleveland in folgendem Video:
Das Team Pro im Tiefschnee
Im Tiefschnee zeigte sich das Board ganz solide und gab mir ausreichend Auftrieb, um sanft durch den Powder zu gleiten. Hier kommt dem Team Pro sein Directional Aufbau zu Gute, der der Nose Auftrieb verleiht. Dennoch schien mir das Team Pro nicht sonderlich agil in Tiefschnee, sodass schnelle Turns nicht die Paradedisziplin des Team Pro waren. Für den ein oder anderen Ausflug neben die Piste ist es aber allemal gut geeignet.
Nitro Team oder Team Pro
Die Frage ob das Upgrade vom Nitro Team zum Team Pro Board Sinn macht, stellen sich wohl viele Interessenten vor dem Kauf. Leider konnte ich das Team nicht wirklich testen (ich hab es lediglich mal in der Hand gehalten 😅). In Sachen Flex schien es mir etwas steifer, aber ein echtes Urteil möchte ich mir ohne das Fahren nicht erlauben. Nitro selbst verspricht für das Team Pro etwas mehr Pop, Kontrolle und Präzision beim Fahren. Das wird aus meiner Sicht zuerst denen auffallen, die wirklich viel mit dem Board fahren und seine Vielseitigkeit nutzen können. Wer nur ab und an die Piste für Abfahrten und den ein oder anderen Sprung und Ausflug in den Tiefschnee besucht, der sollte mit dem Team gut bedient sein. Wer versucht das Letzte aus seiner Performance herauszuholen, der ist mit dem Team Pro auf der richten Seite. Unterm Strich, und das bestätigen vor allem zahlreiche Kundenrezensionen, sind beide Team Boards absolute Allrounder und geben wenig Grund für Unzufriedenheit. Sollten beide preislich nah beieinander liegen, würde ich stets zum Pro greifen.
Beide Modelle findet ihr u.a. bei Amazon in verschiedenen Größen:
[asin="B0B94H9524",type="standard"] [asin="B09DT772S7",type="standard"] [asin="B0B94GYMGW",type="standard"]Fazit zum Test des Nitro Team Pro 23
Das Nitro Team Pro konnte mich im Test in allen Disziplinen überzeugen. Die Kombination aus Kantenhalt und Drehfreude vermittelte mir viel Fahrspaß und Sicherheit. Immer wieder musste ich mich selbst bremsen, denn das Board kommt schnell auf Geschwindigkeit und ist dabei gefühlt sehr stabil.
Beim Freestylen konnte ich übliche Flatland Tricks wie Buttern und Nose / Tail Presses leicht umsetzen. Auch Sprünge waren dank Pop leicht machbar. Das Board schien mir sehr sanft beim Landen und "Forgiving" bei nicht perfekter Ausführung.
Im Tiefschnee lies mich das Board locker über den Schnee gleiten. Dank Twin Directional Form gibt es ausreichend Auftrieb. Sonderlich wendig war das Board zwar nicht, aber allemal zufriedenstellend beim Ausflug neben die Piste.
Unterm Strich hatte ich mit dem Board einen gelungenen Tag und viel Freude. Entsprechend freue ich mich auf die kommenden Sessions und gebe eine dicke Empfehlung für das Nitro Team Pro 23.
Hinweis: Das Board wurde mir nicht bereitgestellt, sondern von mir selbst erworben. Entsprechend habe ich den Test so objektiv und neutral wie möglich geschrieben, auch wenn das Ergebnis äußerst positiv ausgefallen ist.